DFG-Forschergruppe Natur
print

Links und Funktionen

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Vorlesung Susanne Lepsius / Friedrich Vollhardt

Natur - Recht - Fiktion. Aspekte der juristischen Theoriebildung und der literarischen Imagination im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit

20.01.2014 18:00 Uhr – 20:00 Uhr

"Die origo des Menschen und die Konstruktion der politischen Ordnung"

Die Herkunft des Menschen (origo) war ein zentraler Anknüpfungspunkt für die Rechtswissenschaft seit dem Spätmittelalter, um Fragen der Einwohnerschaft und des Bürgerrechts zu erörtern. Dabei stellte sich durchaus auch die Frage, ob mit den Mitteln des Rechts die natürliche Herkunft eines Menschen nachgebildet oder verändert werden konnte. Im säkularen Naturrecht der Frühen Neuzeit bildet die Natur des Menschen den Ausgangspunkt der Systembildung. An die Stelle der tradierten Wissensordnungen treten die keinem historischen Wandel unterworfenen Konstanten anthropologischen Wissens und die daraus abgeleiteten Gesellschaftsmodelle. In einem Gedankenexperiment wird dabei ein Raum fern jeder Zivilisation entworfen, um das Schicksal eines einsamen, der Natur hilflos ausgesetzten Menschen bildlich zu gestalten. Die narrative Konstruktion zielt auf das isolierte Individuum, die Insel als Mikrokosmos wird nicht – wie bei Platon, Morus oder Bacon – zum Bild für eine utopische Kolonie, sondern zum Labor der naturrechtlichen Theoriebildung.

Die Veranstaltung ist Teil der Ringvorlesung der Forschergruppe.

  • Ort: Hauptgebäude (Geschwister-Scholl-Platz 1), Hörsaal A 214
  • Zeit: Montag, 20.01.2014, 18 bis 20 Uhr