DFG-Forschergruppe Natur
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Menschennatur und politische Ordnung

Sammelband der DFG-Forschergruppe "Natur in politischen Ordnungsentwürfen: Antike - Mittelalter - Frühe Neuzeit", hrsg. von Andreas Höfele und Beate Kellner

09.05.2016

Der Mensch sei von Natur aus politisch, sagt Aristoteles, nur im geordneten Gemeinwesen der Polis finde er seine Bestimmung. Seit der Antike dient die menschliche Natur zur Legitimierung sehr verschiedener, keineswegs ›natürlicher‹ politischer Ordnungen.

In historischen Fallstudien vom Alten Orient bis zur Frühen Neuzeit untersuchen die Beiträge, wie das Verhältnis von Menschennatur und politischer Ordnung gedacht und dargestellt wurde, welche normative Kraft es entfaltete, welche Hierarchien, Machtverhältnisse und Herrschaftsformen es stützte und wo es an seine Grenzen stieß. Denn nicht allein Ordnung, sondern auch ihr Gegenteil kann als naturhaft identifiziert werden. In der Geschichte der politischen Anthropologie zeigt sich der Rekurs auf Natur als ebenso wirkmächtig wie ambivalent. Gerade ihre Bruchlinien und Widersprüche machen vormoderne Auseinandersetzungen um das Verhältnis von Menschennatur und politischer Ordnung für heutige Diskussionen interessant.

Wilhelm Fink Verlag Paderborn, 1. Aufl. 2016, 303 Seiten, 34 farb. Abb., Festeinband mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-7705-5944-2

INHALT

Andreas Höfele und Beate Kellner
Einleitung

Christoph Levin
Der König und die göttliche Weltordnung im alten Israel

Reinhard Müller
Die Rede vom Bösen im Gesellschaftsentwurf des Deuteronomiums

Christof Rapp
"Der Staat existiert von Natur aus" – Über eine befremdliche These im ersten Buch der Aristotelischen Politik

Peter Adamson
State of Nature: Human and Cosmic Rulership in Ancient Philosophy

Michael Waltenberger
Wortgewaltige Wolfsvernichtung – Aspekte des Politischen im lateinischen Ysengrimus (um 1150)

Susanne Lepsius
Die origo des Menschen und die Konstruktion der politischen Ordnung: ursprüngliche und nachgebildete Zugehörigkeit zu einem Gemeinwesen im juristischen Diskurs des Spätmittelalters

Beate Kellner
Kaiser und Papst. Verkörperungen von Herrschaft im Übergang vom Spätmittelalter in die Frühe Neuzeit

Ulrich Pfisterer
Die Erotik der Macht. Visualisierte Herrscher-Potenz in der Renaissance

Herfried Münkler
Menschliche Natur und politische Ordnung bei Niccolò Machiavelli und Thomas Hobbes

Arndt Brendecke
Der Habitus der Unverfügbarkeit. Über das Verhalten im Amt am Beispiel spanischer Amtsträger der Frühen Neuzeit

Mariacarla Gadebusch Bondio
Demortua natura als Schlüssel zu einem langen Leben. Medizinkritik, Experimentierlust und Mythendeutung bei Francis Bacon

Friedrich Vollhardt
Die Natur des Menschen und die Konstruktion der politischen Ordnung

Andreas Höfele
Ende gut, alles gut: Natur und Gesetz in Shakespeares Komödie

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