Tagung: "Limina. Natur│Politik"

Ort: Kardinal-Wendel-Haus, Mandlstr. 23

Zeit: 6.12.-8.12.2017

Organisation: Tabea Strohschneider, Annika von Lüpke, Oliver Bach

Ausgangspunkt der Forschergruppe "Natur in politischen Ordnungsentwürfen: Antike - Mittelalter - Frühe Neuzeit" bildet die Frage nach der Rolle von 'Natur' bei der Begründung vormoderner politischer Ordnungen. Diejenigen Argumentationen und Darstellungen, die liminale Räume verhandeln, Grenzen ziehen und von Grenzziehungen ausgehen, sind Gegenstand der hier vorgestellten Tagung.
Wir untersuchen dabei erstens die spezifische Beschaffenheit von Limina: Besteht jede Grenze in einer (sachlichen, formalen, performativen) Differenz? Ist jede (kategorische, graduale) Differenz schon eine Grenze? Wir fragen zweitens nach der relativen Beschaffenheit von Limina: Sind deren Grenzen durchlässig? Haben sie eine eigene Extension? Sind Übergänge reversibel? Unsere Aufmerksamkeit richtet sich drittens auf die Objekte solcher Grenzziehungen: Werden die Kultur, die Politik, das Recht oder gar die Natur selbst begrenzt? Wir studieren viertens die Subjekte und Instanzen solcher Grenzziehungen: Setzen die Natur, das Recht, die Politik oder die Kultur Grenzen, oder allererst Gott?
Im Zugriff auf diese Fragen erweist sich der interdisziplinäre Zugang als besonders produktiv. Die Komplexität des vormodernen Natur-Diskurses und seine Leistungsfähigkeit können nur im Dialog der Fächer differenziert bewertet werden. Dabei kann nicht nur an Vorarbeiten aus der ersten Förderphase der Forschergruppe angeknüpft werden sondern auch an die Ergebnisse des Münchner SFB 573 "Frühe Neuzeit".
Die Tagung zielt ausdrücklich darauf, zwei Arbeitsschwerpunkte der laufenden Förderperiode – "Natur in Szenarien von Anfang und Ende" und "Natur und politische Anthropologie" – auf Liminalität hin zu untersuchen.